11.05.2023 - 12.05.2023; Workshop
Emotionen im Umbruch: Gefühlsgeschichtliche Perspektiven auf Staatssozialismus und Transformation
„Emotionen im Umbruch: Gefühlsgeschichtliche Perspektiven auf Staatssozialismus und Transformation“
TU Dresden, 11./12. Mai 2023
Veranstaltet vom DFG-Projekt: „Polyphonie der Heimat“ in Kooperation mit dem Deutschen Hygiene-Museum Dresden
Emotionen sind wirkmächtige körperliche Regungen ebenso wie soziale Ereignisse; sie beeinflussen Wahrnehmung, Handeln und damit Geschichte. Zugleich sind Emotionen selbst historischem Wandel unterworfen. Wie über Gefühle gesprochen werden kann und wie Emotionen ausagiert werden, verhandelt jede Gesellschaft neu. Von diesem theoretischen Ausgangspunkt aus fragt der Workshop nach einer Emotionsgeschichte in staatssozialistischen Gesellschaften, insbesondere der DDR, und nach den Veränderungen durch die postsozialistische Transformation. Im Mittelpunkt des Interesses stehen dabei die neuen Perspektiven für die historische Forschung, die Potenziale für Kultur- und Gesellschaftsgeschichten eines Zeitabschnittes, der durch Diktatur und Veränderungsblockaden einerseits, rasante Umbrüche und vielfältige Transformationserfahrungen andererseits selbst wieder neue Emotionen bei den Beteiligten bis heute hervorruft. Aber auch die Grenzen einer Geschichte der Gefühle werden in diesem interdisziplinären Gespräch kritisch diskutiert.
Programm
Donnerstag 11. Mai
17:30, Ankunft
18.00, Öffentlicher Abendvortrag: Ralph Jessen (Köln), Nation und Emotion – Anmerkungen zur Gefühlsgeschichte der Deutschen Einheit
Freitag, 12. Mai
8.30, Johannes Schütz: Begrüßung und Einführung
Transformation als emotionale Herausforderung
Moderation Silke Fehlemann
9.00 Dagmar Ellerbrock (Dresden), Zur Unumgänglichkeit von Beschämung. Programmatische und empirische Überlegungen zur Emotionsgeschichte historischer Transformation
9:30 James Krapfl (Montreal/Prag), The Emotional Foundations of Democracy: Socioepistemological Evidence from the Czechoslovak Revolution of 1989
Musik, Körper und Emotionen in historischer Perspektive
Moderation Dorothea Dils
10.30, Juliane Brauer (Wuppertal), „Unser Land kann uns vertrauen" - Gefühle besingen. Überlegungen zu einer Emotionsgeschichte der DDR auf der Grundlage von Liedern
11.00 Nikolai Okunew (Berlin), Kontrollverlust. Klang und Körper auf Heavy-Metal-Konzerten in der DDR
11.30 Jeff Hayton (Wichita), Subcultures and Emotions: Awkward Relationship or Productive Exchange?
Die Emotionalisierung der historischen Forschung
Moderation: Johannes Schütz
13:00, Podiumsdiskussion mit Thomas Lindenberger (Dresden), Christina Morina (Bielefeld) und Raj Kollmorgen (Görlitz)
Emotionale Reaktionen auf Transformationen von Industrie und Natur
Moderation Stephanie Zloch
15.00, Matej Spurný (Prag), Zwischen Fortschrittsbegeisterung und Entfremdungsschauder. Das Beispiel Most
15.30, Christian Rau (Berlin), "Das schmerzt schon!": Der Hungerstreik von Bischofferode aus emotionsgeschichtlicher Perspektive
16.00, Abschlussdiskussion
16.30, Ende